Architekturbüro Regensburg, beta-planungsteam

Spektakulärer Fund – Schädel und Stadtmauer ausgegraben

Entnommen Dingolfinger Anzeiger Zeitung vom 23.03.2017

Die Geschichte der Stadt muss jetzt möglicherweise neu geschrieben werden

Gibt es das befestigte Dingolfing doch schon länger als seitdem bisher angenommenen Jahr 1251? Nach spektakulären Funden am ehemaligen Gebäude des Dingolfinger Anzeigers ist diese Frage aktueller den je. Unter anderem wurde bei Ausgrabungen ein Teil Stadtmauer, ein Schädel, Keramikscherben und Überreste einer Hafnerei gefunden. Und das war vermutlich noch nicht alles an Bodendenkmälern, denn die Ausgrabungsarbeiten haben am zweiten Märzwoche 2017 erst begonnen und sollen noch einige Wochen andauern.

Für die frühe Geschichte der Stadt Dingolfing sind die Ausgrabungen von großer Bedeutung. Vor allem die Keramikscherben könnten die bisherigen Erkenntnisse und Niederschriften zur Besiedlung der Oberen Stadt widerlegen.

Bisher ist man davon ausgegangen, dass die Befestigungsmauer der Oberen Stadt im Jahr 1251 errichtet wurde. Die Ausgrabungen am Steinweg geben aber Grund zur Annahme, dass die Obere Stadt schon viel früher existiert hat. „Es ist zwar noch verfrüht, über Ergebnisse zu reden, aber wir haben Belege dafür, dass die Obere Stadt 150 bis 200 Jahre älter ist als angenommen“, berichtet der Archäologe Dr. Marcus Simm, dessen Firma mit den Ausgrabungen am Steinweg beauftragt wurde.

Engagiert wurden sie von den Bauherren Hans Stockerl und Werner Gruber aus Regensburg. Diese errichten an dem Standort 26 Wohnungen, ein Stadthaus und ein Verwaltungsgebäude mit Tiefgarage.

Der Kreisarchäologe Dr. Florian Eibl, dem die fachliche Betreuung der Ausgrabungsarbeiten unterliegt, sagte, dass bereits vor Beginn der Bauarbeiten klar gewesen sei, dass sich für die Stadtgeschichte bedeutende Bodendenkmäler unter dem Grund befinden könnten.

Überrascht war Marcus Simm über eine weitere Tatsache: „Wir konnten an der ausgegrabenen Mauer sogar zwei Bauphasen erkennen, die solide Mauer wurde also einmal eingerissen und musste neu und in schlechterer Qualität nochmals weiter aufgebaut werden.“

Neben der Mauer fanden die Archäologen noch eine kleine Sensation. Sie konnten nämlich einen, vermutlich aus dem elften bis zwölften Jahrhundert stammenden, weiblichen Schädel mit einem Halswirbel sicherstellen. Die Wissenschaftler gehen aus der Auffindsituation davon aus, dass es sich möglicherweise um den Schädel einer geköpften Person handelt. „Es war keine Seltenheit Hingerichtete an Stadtmauern zur Abschreckung zu platzieren“, erläutert Simm den Fund. Das Alter des Fundes soll, sofern noch möglich, mit der Radiocarbonmethode noch präzisiert werden.

Neben Mauer, Totenkopf und Keramik wurden im darunterliegenden Bereich des früheren „Kriener-Anwesens“ noch Teile einer Hafnerei entdeckt. Diese ist sowohl Handwerks- aber auch Industriegeschichte. Georg Rettenbeck, der Stadtarchivar konnte sogar den damaligen Inhaber ermitteln: „Der Hafnereibetrieb gehörte einst Jakob Geisler, dessen Werkstatt 1743 vom ‚Großen Stadtbrand‘ betroffen war.“

Bisher wurden neben einer größeren Produktpalette (60 Kilo) auch Werkstattmaterial ausgegraben. „Diese Ausgrabungen sind insofern von Bedeutung, dass in Zukunft weitere Funde jetzt eindeutig dieser Werkstatt zugeordnet werden können“, so Rettenbeck.

Die nächsten Wochen werden die Archäologen noch nach weiteren Geschichtsschätzen suchen und die Mauer weiter vermessen und dokumentieren, ehe sie mit der Weiterführung der Bauarbeiten dann abgetragen wird. Die weiteren Funde werden voraussichtlich an die Kreisarchäologie übergeben, aufbereitet, ausgewertet und dann im Dingolfinger Museum ausgestellt.

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